Mein Kind hat Husten!  

Hier finden Sie alles Wichtige für Eltern zum Thema …
Entstehung von Husten
Ursachen von Husten
… was Sie dagegen machen können oder sogar müssen
… Wann Sie zum Arzt müssen
… und viele weitere wichtige Informationen zum Thema „Husten im Kindesalter“ zusammengefasst.

Was ist denn das Problem?

Husten kennt jeder und gehustet hat jeder schon einmal. Wenn aber das eigene Kind erst einmal eine ganze Nacht oder bis zum Erbrechen hustet, wirkt das schon sehr bedrohlich. Ein schwerer Hustenanfall erweckt vor allem bei kleinen Kindern auch schnell den Eindruck von Atemnot. Was aber genau steckt denn hinter dem Problem „Husten“?

Was ist denn die Ursache?

Wir husten am Tag häufiger als gedacht. Und dafür gibt es einen guten Grund. Husten ist nichts anderes als ein Reflex, dessen Sinn darin besteht jegliche Fremdkörper aus bzw. von unseren Atemwegen fernzuhalten um damit eine unserer zentralen Bedürfnisse zu sichern … das Atmen.

Wenn wir Husten müssen, liegt die Ursache also entweder im Rachen, in den Atemwegen oder sogar in den tieferen Lungenabschnitten selbst. Überall hier befinden sich Nervenzellen in der Schleimhaut, welche bei Kontakt mit Fremdkörpern eine reflexartige Reaktion auslösen. Dies kann in der Lunge und den Atemwegen gebildeter Schleim, zu hastig getrunkene Milch oder eine versehentlich eingeatmete Fliege sein. Aber auch Bakterien, Viren oder Allergene, die die Schleimhaut reizen, können den Hustenreflex hervorrufen, welcher im Hirnstamm gesteuert wird.

Der Hustenstoß selbst entsteht dadurch, dass entweder reflexartig oder auch selbst gesteuert die Stimmlippen verschlossen werden und dadurch keine Luft mehr in die Luftröhre hinein und, noch viel wichtiger, nicht mehr aus ihr heraus kann. Dann zieht sich der Brustkorb wie beim Ausatmen zusammen, wodurch ein Überdruck in den Atemwegen entsteht. Wenn nun die Stimmlippen wieder geöffnet werden, kann die Luft aus den Lungen explosionsartig in den Rachen entweichen und dabei alles was in den Atemwegen hängt mit nach draußen reißen.

Anhand der Art des Hustens kann man häufig schon auf die Ursache schließen.

  • Reizhusten: häufig durch virale Luftwegsinfekte verursacht. Stakkatoartiges Husten (also in kurzen, heftigen Impulsen kommend), teils mit Hustenanfälle bis zum Erbrechen. Es besteht häufig das Gefühl eines dauerhaften Reizes im Rachen. Eher trocken.
  • Bellender Husten: kommt klassischerweise beim Pseudokrupp vor, einer viralen Schleimhautentzündung im tiefen Rachen.
  • „Pressender“ Husten bei Obstruktion: Eine Verengung der kleinen Atemwege mit einem Luftstau in den Lungenbläschen (Obstruktion) sorgt für einen pressenden Husten, der mit verlängerter Ausatmung und manchmal sogar einem pfeifenden Ausatemgeräusch einhergeht. Der Husten besteht über einen längeren Zeitraum hinweg.
  • Husten ohne Infektzeichen: Ein plötzlich einsetzendes, dauerhaftes Husten ohne vorangehende Infekt- bzw. Erkältungszeichen muss v.a. bei kleinen Kindern immer an einen Fremdkörper (Legosteinchen, Erdnuss, …) denken lassen.
  • Husten mit Fieber und Auswurf von Schleim: Diese Symptomatik ist immer verdächtig für eine tief sitzende Bronchitis oder gar den Übergang in einen Lungenentzündung.

Und was kann man machen?

A – Hemmung des Hustenreiz / Verminderung der Schleimhauterregbarkeit:

  • Noscarpin-Saft senkt den Hustenreiz und kann bei schweren Störungen des Schlafes nachts bis zu 3 Tage lang verwendet werden. Zugelassen ist der Saft ab 6 Lebensmonaten.
  • Spitzwegerichsirup und Honig haben ebenfalls eine reizlindernde Wirkung. Honig sollte allerdings bei Kindern im 1. Lebensjahr nicht gegeben werden.
  • Nicht zur Therapie zugelassen aufgrund der schweren Nebenwirkungen ist Codein.

B – Schleimhautabschwellung

  • kühle, feuchte Luft hilft die Schleimhautschwellung und –reizung zu lindern.
  • Nasentropfen sorgen für eine verminderte Sekretproduktion in der Nase. Dieses läuft nämlich häufig nicht vorne aus der Nase sondern nach hinten in den Rachen und reizt so dauerhaft die Schleimhaut … v.a. nachts im liegen.
  • Inhalieren kann man auch mit Salzwasserlösung (NaCl 0,9%). Dadurch wird die Schleimhaut feucht gehalten.
  • Inhalation mit Salbutamol sorgt für eine Entspannung der Atemwegsmuskulatur und damit zu einer Erweiterung der kleinen Atemwege, was bei Husten durch Obstruktion deutliche Entspannug liefert.
  • Cortison als Zäpfchen oder Saft hilft die geschwollene, entzündete Schleimhaut wieder zum Abschwellen zu bringen.

C – Unterstützende Maßnahmen

  • Vermeidung von Noxen (auslösenden Substanzen) wie Pollen, Rauch, …

Doch wann braucht man welche Therapie?

Nicht jede Art von Therapie ist für jeden Husten geeignet! Man braucht schon den richtigen Schlüssel für das passende Schloss.

Am wichtigsten ist die Beobachtung des Kindes. Häufig kann man aus der Art des Hustens und dem Zeitpunkt eine Menge Information gewinnen, die den Weg zur richtigen Therapie aufweisen.

  • Reizhusten: Häufig nachts bzw. beim Liegen und in Begleitung von Erkältungssymptomen wie Schnupfen. Hier hilft meist Nasenspray mit abschwellender Wirkung oder Meersalzspray. Außerdem helfen Noscarpinsaft und/oder Spitzwegerichsaft am Abend.
  • Bellender Husten: Das Krankheitsbild des so genannten „Pseudokrupp“ kommt klassischerweise nachts, im Herbst/Winter und klingt wie ein heiserer Dackel. Dafür verschwindet er meist auch schon, wenn die auf dem Weg zum Auto und vom Auto zum Arzt kurz in der kalten Winterluft sind. Das ist auch die beste erste Therapie, die häufig den Arztbesuch auf den nächsten Tag verschieben lässt. Lassen Sie das Kind am offenen Fenster kalte feuchte Winterluft einatmen, packen Sie es nur warm ein dazu. Alternativ kann man im Badezimmer auch die kalte Dusche laufen lassen und so die Luft anfeuchten. Wenn das nicht funktioniert hilft ein Cortisonzäpfchen.
  • Obstruktion: Eine Obstruktion erkennt man am dauernden Husten unabhängig von der Tageszeit, gepresster Ausatmung bis hin zur Atemnot und eventuell einem leicht pfeifenden Atemgeräusch bei der Ausatmung. Therapie der Wahl ist die Salbutamol-Inhalation bis zur Besserung der Symptome und bei schweren Verläufen Cortison. Diese Form des Hustens kommt bei Allergien und bei Virusinfekten vor.
  • Husten ohne Infektzeichen: Wenn kein Infekt weit und breit zu sehen ist, das Kind aber gerade Smarties gegessen hat oder mit kleinen Legosteinen gespielt hat und nun plötzlich und dauerhaft hustet, besteht immer der Verdacht einer Fremdkörperinhalation (Aspiration). Dafür gibt es leider keine häusliche Therapie sondern Sie müssen mit dem Kind in die Klinik. Der Fremdkörper kann nur durch einen Bronchoskopie (Luftröhrenspieglung) geborgen werden.
  • Husten mit Fieber und Auswurf von Schleim: Bei einer schweren superinfizierten Bronchitis (wenn also eine bakterielle Entzündung sich einem durch einen Virusinfekt vorgeschädigtes Gebiet breitmacht) aufgrund eines Virusinfekts oder bei einer bakteriellen Lungenentzündung helfen meist nur Antibiotika.

Dann soll man mit dem hustenden Kind zum Arzt

Viele Situationen lassen sich zuhause beheben ohne dass Sie mit Ihrem Kind zum Arzt müssen. Bei folgenden Warnsymptomen allerdings empfiehlt sich die Vorstellung beim Arzt unbedingt:

  • Alle Zeichen von Luftnot. Diese können eine zu schnelle genauso wie eine zu langsame, aber deutlich zu tiefe Atmung sein. Zeichen von erschwerter Atmung sind das Nasenflügeln (also das „Aufblähen der Nüstern“) und Hauteinziehungen am Hals oder den Rippen.Blaue Lippen oder eine blass-blaue Hautfarbe
  • Ihr Kind kann nicht mehr Reden oder Trinken, weil es so mit Husten und Atmen beschäftigt ist.
  • Verdacht auf Aspiration.
  • Durchgehender Husten, der länger als eine Woche andauert. Husten kann v.a. im Herbst und Winter auch über mehrere Wochen hinweg bestehen. Das beruht darauf, dass v.a. kleine Kinder häufig mehrere unterschiedliche Infekte hintereinander durchleben. Hierbei sollte aber zwischen den einzelnen Hustenepisoden immer wieder ein paar Tage Besserung eingetreten sein.

Immer gilt:
Ich sammle für Sie den aktuellen Stand vieler medizinischer Aspekte rund um die verschiedensten Kinderkrankheiten und Symptome. Damit können Sie hoffentlich viele Situationen rund um Ihre Kinder besser einschätzen lernen und dadurch Ängste verlieren. Allerdings bleibt über allem stehen: Sollten Sie sich unsicher sein, zögern Sie nicht ihren Arzt aufzusuchen um Symptome direkt fachkundlich beurteilen zu lassen oder Antworten auf drängende Fragen zu bekommen.