Mein Kind hat Ohrenschmerzen!
Hier finden Sie alles Wichtige für Eltern zum Thema …
… Symptomen von Ohrenschmerzen
… Ursachen von Ohrenschmerzen
… was Sie dagegen machen können oder müssen
… wann Sie zum Arzt müssen
… und viele weitere wichtige Informationen zum „Ohrenschmerzen im Kindesalter“ zusammengefasst.
Was ist denn das Problem?
Ohrenschmerzen gehören zum Alltag aller Eltern. Leider sind die Symptome nicht immer die gleichen und gerade bei kleinen Kindern nicht auf Anhieb eindeutig. Größere Kinder können ziemlich genau über die Beschwerden berichten. So schreien und weinen Säuglinge und Kleinkinder häufig nur oder fassen sich ungezielt Richtung Ohren. Häufig werden die Beschwerden abends schlimmer. Manchmal kann man eine Rötung im Bereich der Ohren erkennen und hat sonst nur einen Schnupfen als Anhaltspunkt. Ebenfalls ein häufiges Symptom ist eine eintretende Schwerhörigkeit. Das bemerken Sie daran, dass Ihre Kinder mal nicht nur nicht auf Ihre Anweisungen hören, sondern auch die Hörspiele zunehmend lauter aufdrehen oder immer näher an den Fernseher rutschen.
Mit ein bisschen Wissen um die Ursachen können Sie aber viel Information aus dem Verhalten der Kinder lesen und dann dementsprechend helfen.
Was ist denn die Ursache?
Das Ohr besteht nicht nur aus der von außen zu sehenden Ohrmuschel. Ein wichtiger Teil versteckt sich im Knochen des Kopfes und ist von außen nicht so einfach zu sehen. Das Ohr besteht im Wesentlichen aus 4 Teilen:
- Das äußere Ohr: Hierzu zählen die Ohrmuschel und der äußere Gehörgang, der von der Muschel zum Trommelfell führt.
- Das Mittelohr: Das ist der Raum, der durch das Trommelfell vom Gehörgang getrennt ist und die Schallwellen zum Innenohr weiterleitet.
- Eustach’sche Röhre (auch Tuba auditiva genannt): Sie ist ein kleiner, mit Schleimhaut ausgekleideter Gang, der den Nasenrachenraum und das Mittelohr miteinander verbindet. Über die Eustach’sche Röhre wird das Mittelohr belüftet.
- Das Innenohr: Im Innenohr werden die Schalleindrücke verarbeitet und das eigentliche Hören findet hier statt. Außerdem gehört auch das Gleichgewichtsorgan zum Innenohr. Es ist hat keine direkte Verbindung zum Mittelohr.
Für Ohrenschmerzen gibt es im Grunde 2 Ursachen: Eine Druckerhöhung im Mittelohr oder eine Entzündung.
Druckerhöhung im Mittelohr:
Das Mittelohr und der Nasenrachenraum sind über die Eustach’sche Röhre miteinander verbunden. Wenn die Schwellung der Schleimhaut zu einem Verschluss der Röhre führt, staut sich Luft oder Flüssigkeit (Erguss) im Mittelohr an und kann nicht mehr ablaufen. Der dadurch entstehende Überdruck schmerzt.
Der Druckausgleich ist nicht mehr möglich. Das ist derselbe Effekt, den Sie vielleicht vom Tauchen im tiefen Wasser oder beim Starten eines Flugzeugs kennen.
Entzündungen des Ohres:
Entzündungen können durch Viren oder Bakterien entstehen. Bei Entzündungen des Gehörganges kommen die Erreger meist von außen. Bei Infektionen des Mittelohres allerdings handelt es sich meist um Erreger, die über die Eustach‘sche Röhre aus dem Nasenrachenraum gelangen und damit ist das Keimspektrum auch meist dasselbe, dass für Infekte im Nasenrachenaum verantwortlich ist. Das gilt sowohl für Bakterien als auch für Viren. Es gibt einige Hinweise, durch die man die auslösenden Erreger schon anhand der klinischen Zeichen, also der Symptome auseinanderhalten kann.
Virusinfektionen…
… betreffen häufig beide Ohren.
… sorgen für eine eher dezente bis mittlere Rötung der Trommelfelle.
… haben häufig einen klaren Erguss im Mittelohr als Begleiterscheinung (auch seröser Erguss genannt).
Bakterielle Infektionen…
… betreffen häufig erst ein Ohr und erst im weiteren Verlauf beide Ohren.
… haben auf der betroffenen Seite ein deutlich, giftig gerötetes Trommelfell.
… können einen eitrigen Erguss im Mittelohr haben, der auch für einen Riss im Trommelfell sorgen kann und dann aus dem Gehörgang ausfließt.
… sind meist für die Entzündungen des äußeren Gehörganges verantwortlich.
… sind auch ursächlich für die schwerste Komplikation: eine übergreifende Entzündung auf die umliegenden Knochenzellen des Warzenzellfortsatzes (Mastoiditis) oder ein Durchbrechen der Entzündung durch den Knochen in das Hirninnere (bakterielle Meningitis). Erfreulicherweise ist dies eine seltene Komplikation.
Und was kann man machen?
In 60-80% aller Fälle kann man mit ganz einfachen Mitteln Ohrenschmerzen und Infektionen des Ohres auch zuhause in den Griff bekommen. Die wichtigsten Medikamente sind folgende:
- Kochsalz-Nasenspray 0,9% kann man mehrfach am Tag einsetzen. Es befeuchtet die angegriffene Schleimhaut und löst Verschleimungen. Zu kaufen ist es in den meisten Drogerien und Apotheken.
- Abschwellendes Nasenspray sorgt für ein Abschwellen der Nasenschleimhaut und der Schleimhaut des Eustach‘schen Röhre. Für einige Tage kann es mehrfach am Tag verwendet werden. Bitte beachten Sie aber die unterschiedlichen Konzentrationen für die unterschiedlichen Altersklassen (Säuglinge/Kleinkinder – Schulkinder – Erwachsene). Beachten Sie hierzu die Packungsbeilage! Es ist wohl mit das wichtigste Mittel bei Ohrenschmerzen, aber Vorsicht: Bei zu langer Anwendung kann es zu Schädigungen der Schleimhaut kommen.
- Bei bakteriellen Entzündungen, die nicht durch Eröffnen der Eustach’schen Röhre behoben werden können und die mit einem sehr eingeschränkten Zustand und längerfristigem Fieber des Kindes einhergehen sind Antibiotika die richtige Therapie. Es gibt sie als Saft oder Tabletten auf Rezept vom Arzt.
- Absolut unumgänglich ist eine ausreichende Schmerztherapie. Nehmen Sie hierfür Ibuprofen oder Paracetamol Zäpfchen oder Saft in ausreichender Dosierung.
- Bei chronischer Mittelohrentzündung, dauerhaftem Erguss oder wiederholtem Auftreten kann der HNO-Arzt durch das Einlegen von z.B. Paukenröhrchen weiterhelfen.
Wann müssen Sie denn mit Ihrem Kind zum Arzt?
Es gibt einige Folgen, die durch Infektionen im Bereich der Ohren entstehen können. Dazu gehört die Schwerhörigkeit, chronische Entzündungen aber auch Schwindel. Dies kann temporär, also nur eine Zeitlang nach Ohrenschmerzen der Fall sein. Sollten die Beschwerden aber wochen- oder gar monatelang auftreten ist eine umfassende Abklärung beim Kinder- und HNO-Arzt meist unumgänglich. Es gibt allerdings auch ein paar akute Verläufe, bei denen Sie Ihr Kind zeitnah bis schnell beim Arzt vorstellen sollten oder gar müssen:
- Fortbestehender schlechter Allgemeinzustand des Kindes (Schlappheit, Trinkverweigerung)
- Fortbestehendes oder im Verlauf neu auftretendes Fieber.
- Chronische, also fortbestehende Beschwerden.
- Ein Übergreifen der Entzündung auf den umliegenden Knochen (Mastoiditis) oder gar ein Durchbruch ins Innere des Schädelknochens (Meningitis).
Immer gilt:
Ich sammle für Sie den aktuellen Stand vieler medizinischer Aspekte rund um die verschiedensten Kinderkrankheiten und Symptome. Damit können Sie hoffentlich viele Situationen rund um Ihre Kinder besser einschätzen lernen und dadurch Ängste verlieren. Allerdings bleibt über allem stehen: Sollten Sie sich unsicher sein, zögern Sie nicht ihren Arzt aufzusuchen um Symptome direkt fachkundlich beurteilen zu lassen oder Antworten auf drängende Fragen zu bekommen.